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Der Realität ins Auge schauen

Autsch. Das tat weh. Gleich mit 3:16 verloren die 88er gegen den amtierenden Meister HMH und sind damit auf dem Boden der Realität angekommen (siehe Symbolbild mit dem zurzeit verletzten Ramon Gisler). Dass es ein schwieriges Spiel werden würde, hatte sich bereits im Vorfeld etwas angekündigt. Mit nur elf Feldspielern war das Spieleraufgebot relativ bescheiden ausgefallen. Zu viele Spieler konnten nicht teilnehmen, sei dies aufgrund anderer privater Verpflichtungen oder aufgrund Verletzungen. Gegen einen so stark besetzten Gegner wie HMH braucht es zwingend (!) drei komplette Linien, um mit Tempohockey und kurzen Einsätzen das Spiel auf einem hohen Niveau zu halten. Denn der Gegner mag es nicht, wenn man ihn früh stört und sie ihr legeres Passspiel nicht aufziehen können. Doch so mussten die Baarer anstelle von 20 Minuten Eiszeit eben je 30 Minuten Eiszeit absolvieren (abgesehen von den drei Centern), was intensive Kurzeinsätze schwierig machte. Es half zudem nicht, dass die Sturmlinien immer wieder mit anderen Centern spielen mussten, so konnte sich nie wirklich ein Rhythmus einpendeln. Defensiv liess man dem Gegner viel zu viel freien Raum, diese bedankten sich Mal für Mal und zogen bis zur zweiten Drittelspause mit demütigenden elf Toren davon. Erst in den letzten zehn Minuten - nach einem Timeout - konnte man noch etwas Resultatkosmetik durch Elsener, Kälin und Loretz betreiben. So konnten die Baarer wenigstens das Ende einigermassen versöhnlich gestalten. Nach der "Peak-End-Rule" von Nobelpreisträger Daniel Kahneman hinterlässt die Niederlage demnach nicht eine ganz so schmerzvolle Erinnerung, da bei diesen bei einem Ereignis hauptsächlich der Höhepunkt und das Ende eines Erlebnis erinnert werden, nicht aber die Dauer. Der Verarbeitung dieser Abfuhr sollte dieser Umstand also zuträglich sein. 

 

Fazit aus diesem Spiel ist, dass wenn die Baarer nicht mit ihrer vollständigen Topbesetzung und 100%-Einsatz (dazu zählt auch die Vorbereitung im Training) antreten, sie zurzeit einfach keinen Stich gegen die Topteams haben. Der HC 88 ist zurzeit kein Spitzenteam. Das heisst aber nicht, dass er es nicht wieder werden kann. Doch dafür braucht es intuitives, schnelles Hockey mit Passion und einem Ego, das sich in den Dienst der Mannschaft stellt.