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Zirkus ohne Belohnung

Wenn man von Weitem den Erlenpark in Dielsdorf, Zürich, erblickt, hat man das Gefühl, man gehe in den Zirkus. Das Eishockeyfeld ist mit einer weissen Tragefläche mit zwei "Gipfeln" überdacht, so wie man es von einem Zirkus her kennt. Nun unterhaltsam war dann die Partie tatsächlich, einige Clowns waren tatsächlich auch vor Ort. Augenzeugen berichten, sie hätten ein gestreiftes Kostüm angehabt, aber die Quellen heutzutage, liebe Leute, denen kann man im Zeitalter von Fake News einfach nicht mehr vertrauen. Das Eishockeyfeld ist auf jeden Fall im selben Komplex untergebracht wie das Schwimmbad, eigentlich ideal gemacht, für einen tollen Ausflug am Wochenende. 

 

Für die Baarer war es der allererste Ausflug dorthin, ja die allererste Begegnung mit den Vogelsang Bulls, das Team das den Erlenpark als Heimstätte hat. Man wusste im Vorfeld einzig, dass sie vom HC Reidermoos in er noch jungen Saison bereits bezwungen worden war. Der HC Reidermoos war zumindest in der Vergangenheit so etwas wie eine Art Partnerteam, waren doch jahrelang einige Spieler des HC Reidermoos mit dem HC 88 in die legendären Trainingslager nach Arosa, Grindelwald, Scuol oder Prag gegangen. Da hätte sogar Chläusu noch etwas zu berichten: "These are my friends." Ja, jedenfalls trat man nun nicht gegen die altbekannten Freunde an, sondern gegen eine noch unbekannte Truppe aus Zürich, welche nun auch in der Zentralschweizer Hockeyliga angehören. So viel zur Zentralschweiz. Da hat wohl jemand im Geographieunterricht geschlafen. 

 

Kommen wir zum Spiel. Was die 88er an den Tag legten, war nicht allererste Sahne. Sie spielten etwas mit angezogener Handbremse, und dies obwohl man diese am vergangenen Wochenende eigentlich nach rund 10 Minuten gelöst hatte und danach noch einen souveränen Sieg gegen die Black Stars eingefahren hatte. Aber an diesem Samstag in Dielsdorf wollte es einfach nicht sein. Offensiv war man viel zu harmlos, der direkte Zug aufs Tor wurde so wenig gefahren, dass dem Eis in der Mitte schon kalt wurde. Und dafür braucht es ja bekanntlich viel. Der einzige, der offensiv sein Soll mehr als erfüllte, war Topscorer Joel Elsener, der mittlerweile bereits bei 4 Toren und 1 Assist steht. Es scheint, als müsst er im nächsten Training einen Workshop zum Thema "Wie schiesse ich ein Tor" geben. Defensiv hatte man hingegen etwas Pech. Schlussmann Hürlimann zeigte eine souveräne Partie und packte einige Bigsaves aus. Leider nahmen die 88er viel zu viele Strafen, was es natürlich ungemein schwieriger macht, ein Spiel zu gewinnen. Nun gut, einige Strafen waren wohl nicht ganz so gerechtfertigt, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Gegner für vergleichbare Vergehen praktisch nie eine Strafe bekamen. Aber hey, für etwas heisst es ja Heimvorteil. 

 

Gegen Ende des Spiels wurden es dann unnötigerweise noch etwas gehässig, etwas was in einer Plauschliga eigentlich nichts verloren hat. Aber leider zeigten sich einige Spieler sowohl nicht als besonders gute Sieger oder als nicht besonders gute Verlierer. Nächsten Samstag haben die 88er bereits Gelegenheit, es besser zu machen. Nur blöd, dass dann ein sehr starker Gegner auf sie wartet. Aber vielleicht brauchen sie genau das, um wieder auf Touren zu kommen.